Für den Einsatz und die Nutzung von KI-Systemen in der Lehre, müssen die geltenden Datenschutzbestimmungen eingehalten werden – gängige Tools wie bspw. ChatGPT erfüllen diese Anforderungen nicht und dürfen deshalb nicht verpflichtend in der Lehre eingesetzt werden (mehr dazu auf auf dieser Seite in unserem Portal).

Um Ihnen als Lehrenden den Einsatz dennoch zu ermöglichen, entwickelt das virtUOS eigene Anwendungen, die die Anforderungen für die Nutzung in der Lehre erfüllen. Diese stellen wir Ihnen auf dieser Seite vor.


Seit dem Sommersemester 2024 stellt die Universität Osnabrück Ihren Mitgliedern über kiwi einen kostenlosen und datenschutzkonformen Zugang zum Large Language Model von OpenAI, das auch hinter ChatGPT steht, zur Verfügung. Entwickelt wurde die Anwendung ursprünglich als Open-Source-Produkt vom IT-Team des virtUOS, im August 2024 ist kiwi aber in die Open-Source Software LibreChat “umgezogen”. LibreChat bietet im Vergleich deutlich mehr Features als das alte System und ist dabei weniger kompliziert in der Aufrechterhaltung.

Hinweise & Anleitungen zur Bedienung

Im Folgenden finden Sie Informationen zur Bedienung, zum Datenschutz sowie zu Funktions- und Nutzungsmodalitäten.

Bedienung
kiwi-Anmeldefenster

1. Gehen Sie auf ki.uni-osnabrueck.de. Auf der Startseite können Sie sich einloggen. Zum Login nutzen Sie Ihre persönliche Benutzerkennung, mit der Sie sich bspw. auch bei Stud.IP anmelden.

Übersicht der Chatoberfläche

2. Nach dem Login gelangen Sie direkt zur Chatoberfläche. Am unteren Bildschirmrand das Eingabefeld, über das Sie mit dem Sprachmodell interagieren können.

Konversationsverzeichnis

3. Die Chatverläufe werden sitzungsübergreifend gespeichert. Das bedeutet: Sie können über mehrere Sitzungen eine themenspezifische Konversation mit dem KI-System führen. Die Liste Ihrer bisherigen Konversationen finden Sie in der linken Seitenleiste.
Die Chatverläufe werden auf den Servern der Universtität Osnabrück gespeichert. Die Speicherdauer ist dabei zwar nicht grundsätzlich begrenzt, wir übernehmen jedoch keine Garantie für die dauerhafte Speicherung Ihrer Daten. Wenn Sie also sicherstellen wollen, dass wichtige Konversationen nicht verloren gehen, laden Sie diese zusätzlich herunter und erstellen Sie ein eigenes Backup auf Ihrem Rechner.

4. Sie können einen Systemprompt anlegen, der bei jeder Eingabe mit an das Sprachmodell übermittelt wird. Dieser gibt rahmend vor, wie das KI-System auf eine Eingabe reagieren soll. Wie Sie den Systemprompt nutzen können, damit das KI-System Ihre Anfragen zielgerichteter beantwortet, haben wir Ihnen hier erklärt.

Screenshot der kiwi-librechat Nutzungsoberfläche; Einstellungsfenster zur Eingabe eines Systemprompts rot umrandet

Über das Filter-Icon in der oberen Bedienzeile gelangen Sie zu einem Einstellungsfenster, in dem Sie “benutzerdefinierte Anweisungen” bzw. den Systemprompt eingeben können (s. Screenshot). Ein Tipp: Die restlichen Einstellungsoptionen richten sich an fortgeschrittene Nutzende; Sie erfordern für den ‘alltäglichen’ Gebrauch keine Anpassungen.

Eingegebene Systemprompts werden gespeichert – es lohnt sich also noch einmal mehr, Zeit in die Formulierung eines maßgeschneiderten Systemprompts zu stecken! Grundsätzlich gibt es zwei Wege, wie Sie Ihre Systemprompts sichern können:

(1) den ‘Standard-Weg’: Geben Sie in einer Konversation einen Systemprompt ein, wird dieser ebenso wie der Chatverlauf automatisch sitzungsübergreifend gespeichert. Hierfür müssen Sie keine gesonderten Einstellungen vornehmen.

Screenshot der kiwi-librechat Nutzungsoberfläche; Button zur Anlage einer Voreinstellung rot umrandet

(2) die ‘Voreinstellung speichern’-Option: Zusätzlich haben Sie die Option, einen Systemprompt als Voreinstellung zu speichern. Dies bietet sich bspw. an, wenn Sie das KI-System als Impulsgeber für die Vorbereitung einer Lehrveranstaltung nutzen und dabei unterschiedliche themenspezifische Konversationen eröffnen wollen (z. B. zur Planung des Semesters, zur Vorbereitung einer einzelnen Sitzung, usw.). Der Button zur Speicherung einer Voreinstellung befindet sich oben links in dem Fenster, in dem Sie den Systemprompt eintippen können. Wenn Sie hierauf klicken, öffnet sich ein Fenster, in dem Sie der Einstellung einen Namen geben können.

Wenn Sie nun eine neue Konversation mit dem KI-System starten, können Sie den gesicherten Systemprompt aktivieren. Klicken Sie hierzu auf das Voreinstellungs-Icon in der oberen Bedienzeile und wählen Sie die gewünsche Einstellung aus.

Datenschutz

kiwi bietet aus datenschutzrechtlicher Sicht folgende Vorteile: Angehörigen der Uni Osnabrück wird ermöglicht, mit dem gpt-Sprachmodell von OpenAI zu interagieren, ohne dass sie sich hierfür einen eigenen Account bei OpenAI anlegen müssen. kiwi übermittelt bei der Anmeldung keine persönlichen Daten an OpenAI. Darüber hinaus wird verhindert, dass Eingaben (“Prompts”) einer Person zugeordnet werden können. Durch eine Zusatzvereinbarung mit OpenAI ist geregelt, dass die Chat-Inhalte nicht als Trainingsdaten verwendet werden sollen. Alle Daten werden aber aus rechtlichen Gründen 6 Monate auf den Servern von OpenAI gespeichert. Durch diese Maßnahmen sind die Anforderungen für den Einsatz von OpenAI’s GPT in der Lehre erfüllt.

Beachten Sie bitte dennoch: Sämtliche Eingaben werden auf Servern von OpenAI durch deren Dienste verarbeitet. Geben Sie also keine persönlichen Informationen oder urheberrechtlich geschützten Materialien ein.

Funktions- und Nutzungsmodalitäten

Die Universität Osnabrück hat ein globales monatliches Tokenlimit für die Nutzung von kiwi gesetzt. Ist dieses Limit verbraucht, können für den Rest des Monats keine neuen Anfragen an den Chat-Assistenten gestellt werden. Sollten wir beobachten, dass das Limit regelmäßig erreicht wird, passen wir dieses nach Möglichkeit an. Derzeit haben kiwi-Nutzende die Möglichkeit, zwischen dem GPT-Modell 3.5 turbo und der aktuellen Version GPT-4o zu wählen.GPT-4o ist die neuste Version von OpenAI’s Large Language Model und liefert im Vergleich zu GPT-3.5 turbo nochmals deutlich bessere Ergebnisse.

Exemplarische Nutzungsszenarien

Sie können kiwi für und in Ihrer Lehre nutzen!
Das Portal kann Sie bei Ihren Aufgaben als Lehrende*r auf vielfältige Art und Weise als Impuls- und Feedbackgeber unterstützen, z.B.:

  • bei der Konzeption Ihrer Lehrveranstaltungen
  • bei der Erstellung von Ablaufplänen, der Fomulierung von Lernzielen oder Aufgabenstellungen für Klausuren
  • bei der kritischen Überprüfung eigener Lernmaterialien oder -konzepte, die Sie in der Vergangenheit erstellt haben

Aufgrund der datenschutzrechlichen Vorteile können Sie kiwi — im Gegensatz zu ChatGPT von OpenAI — darüber hinaus auch in Ihrer Lehrveranstaltung einbinden. Sie können Ihre Studierenden bspw. dazu auffordern,

  • eine Lernaufgabe mithilfe des KI-Portals zu bearbeiten und kritisch zum KI-generierten Output Stellung zu beziehen.
  • sich Feedback zu einem Text geben zu lassen, den die Studierenden formuliert haben.
  • die Korrektheit eines von der KI generierten Outputs überprüfen zu lassen.



Screenshot von der Block-Übersicht in der Courseware, "StudiGPT (experimentell" ist rot umkreist

StudiGPT ist ein innovatives Stud.IP-Plugin, das das Large Language Model von OpenAI nutzt. Entwickelt wurde es durch das Entwicklerteam am Zentrum virtUOS in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kognitionswissenschaft der Universität Osnabrück.

Das StudiGPT-Plugin erweitert die Courseware um einen neuen Block, über den Fragen zu den Textinhalten einer Courseware-Seite generiert werden können. Der Block umfasst ein Antwortfeld, in dem die Fragen direkt beantwortet werden können. Zu jeder eingegebenen Antwort gibt StudiGPT ein Feedback, in dem es unter Bezugnahme auf die Textinhalte der Courseware-Seite die Korrektheit der Antwort bewertet.

Der große Vorteil aus datenschutzrechtlicher Perspektive besteht darin, dass die Studierenden mit dem gpt-Model von OpenAI interagieren können, ohne sich selbst einen Account anlegen zu müssen.

Hinweise & Anleitungen zur Bedienung

Um StudiGPT zu nutzen, folgen Sie folgenden Schritten:

Courseware in Stud.IP-Veranstaltung aktivieren, Lernmaterial hinzufügen, Seite anlegen und Abschnitte & Blöcke einfügen

Falls Sie bislang noch nicht mit Courseware gearbeitet haben, finden Sie hier unter “Hinweise & Anleitungen zur Bedienung” ausführliche Informationen dazu, wie Sie bei den genannten Aktionen vorgehen.

Textinhalte erstellen

Wie bereits erwähnt, generiert StudiGPT Fragen zu den Textinhalten einer Courseware-Seite – diese müssen Sie also einfügen.

StudiGPT-Block einfügen und aktivieren

Den StudiGPT-Block finden Sie im “Elemente hinzufügen”-Menü im Akkordeon “Aufgaben und Interaktion”. Haben Sie den StudiGPT-Block hinzugefügt, müssen Sie zur Aktivierung folgende Angaben machen (s. Screenshot):

  • Titel des Blocks festlegen
  • OpenAI-Key wählen: Für die Generierung der Fragen und die Bewertung der Antworten wird eine API von OpenAI verwendet. Daher ist für die Nutzung des Blocks ein kostenpflichtiger API-Key zwingend erforderlich – an dieser Stelle können Sie wählen, ob Sie den hochschulweiten API-Key (“Zentraler API-Key”) oder Ihren eigenen API-Key (“Eigener API-Key) nutzen möchten. In letzterem Fall tragen Sie die Kosten, die bei der Nutzung von StudiGPT entstehen, selbst: Diese liegen ungefähr bei $ 0.0020 / 1K token, wobei 1000 Token laut OpenAI ungefähr 750 Wörtern entsprechen – 35.000 Wörter kosten somit in etwa $ 1. Der hochschulweite API-Key hat ein globales monatliches Tokenlimit von 800€ gesetzt. Ist dieses Limit verbraucht, können für den Rest des Monats keine neuen Anfragen über StudiGPT gestellt werden.
  • zu übermittelnden Inhalt eingeben: An dieser Stelle legen Sie den Inhalt fest, zu dem StudiGPT Fragen generiert und auf dessen Basis es Feedback gibt. Setzen Sie den Haken bei “Inhalt aus Textblöcken mitsenden”, werden bei jeder Anfrage an StudiGPT sämtliche Textinhalte der betreffenden Courseware-Seite mit an das Sprachmodell übermittelt. Alternativ können Sie die relevanten Inhalte auch manuell in das Textfeld einfügen.
  • optional zusätzliche Anweisungen definieren: An dieser Stelle können Sie bspw. vorgeben, dass StudiGPT bestimmte Fragen nicht stellen soll o.ä.
  • Sprache wählen: Sie können festlegen, ob die Fragen & das Feedback von StudiGPT auf Deutsch oder Englisch generiert werden sollen.
  • Schwierigkeitsgrad festlegen: Hier können Sie vorgeben, ob die von StudiGPT generierten Fragen “einfach” oder “schwer” sein sollen.

Fragenpool

Detaillierte Editierungen im Fragepool vornehmen

Mit der Funktion Fragenpool haben Sie die volle Kontrolle darüber, welche Fragen StudiGPT in der Courseweare generiert, indem Sie relevante Fragen zu den Inhalten detailliert spezifizieren können. Es ist möglich, den Wortlaut zu bearbeiten, den Schwierigkeitsgrad anzupassen oder dem Fragenpool weiteren inhaltlichen Kontext hinzuzufügen. Außerdem können Sie die Anzahl der angezeigten Fragen festlegen und Fragen, die nicht relevant sind, einfach löschen. Bei Interesse können sie darüber hinaus das Feedback ihrer Studierenden zu einzelnen Fragen einsehen, falls diese die Option nutzen, mit dem Daumen hoch oder runter zu reagieren.

Exemplarische Nutzungsszenarien

Aktive Auseinandersetzung mit Inhalten fördern

Die unten abgebildeten Screenshots (mit einem Klick auf die Bilder werden diese vergrößert) geben einen Einblick in die Funktionsweise des Plugins. Wie anhand dieser Beispiel-Bilder ersichtlich wird, bietet es sich an, den StudiGPT-Block in eine Courseware-Seite zu integrieren, um den Studierenden eine aktive Auseinandersetzung mit den Inhalten zu ermöglichen. Schließlich können die Studierenden mit dem System interagieren und sich immer wieder neue Fragen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad stellen lassen. Auf diese Weise können die Lernenden ihr Verständnis der Courseware-Inhalte überprüfen und ihr Wissen durch Wiederholung festigen. Das Feedback und die Erklärungen können sie außerdem dabei unterstützen, Missverständnisse zu identifizieren und auszuräumen. Eine weitere Nutzungsmöglichkeit besteht darin, die von StudiGPT generierten Fragen gedanklich zu beantworten und sich Musterlösungen anzeigen zu lassen – StudiGPT kann also ähnlich wie ein klassisches Karteikarten-Set bspw. zur Klausurvorbereitung genutzt werden, jedoch mit Lerninhalten, die in Echtzeit durch die KI generiert werden.

Screenshot von einem Textblock in der Courseware zum Thema "Quiz"
Screenshot einer Courseware-Seite mit Textinhalt
Screenshot einer von StudiGPT generierten Frage und im Antwortfeld eingetippter ANtwort
Screenshot einer von StudiGPT generierten Frage zum Textinhalt der obigen Courseware-Seite
Screenshot des von StudiGPT generierten Feedbacks
Screenshot des von StudiGPT generierten Feedbacks zur eingegebenen Antwort
Kompetenzen im Umgang mit generativen KI-Tools erweitern

Auf einer grundsätzlichen Ebene können die Studierenden durch die Nutzung von StudiGPT ihre Kompetenz im Umgang mit generativen KI-Tools erweitern. So bietet die Arbeit mit dem Plugin beispielsweise einen hervorragenden Ausgangspunkt zur kritischen Reflexion von Potentialen und Grenzen des GPT-Models.