Es gibt wohl niemanden an unserer Universität, der*die in den letzten zwei Jahren nicht mit BigBlueButton (BBB) in Berührung gekommen ist. In diesem Text soll nun ein kleiner Blick hinter die Kulissen des Webkonferenzsystems gegeben werden, das derzeit fester Bestandteil des alltäglichen Betriebs an unserer Universität ist. Genutzt wurde und wird es nicht nur zur Durchführung von Lehrveranstaltungen, sondern auch für unterschiedlichste arbeitsbezogene Zusammenkünfte wie bspw. für Meetings in Arbeitsgruppen oder Institutssitzungen sowie zur Veranstaltung von Tagungen und Konferenzen. Dies spiegelt sich auch in den Nutzungszahlen wider:
Deutlich zu erkennen ist in dieser Grafik zunächst der Übergang von Vorlesungszeit zu Semesterferien: Fanden zum Ende des Sommersemesters 2021 in den Stoßzeiten gleichzeitig rund 225 Meetings mit insgesamt etwa 1800 Nutzer*innen statt, so gehen diese Zahlen mit Beginn der vorlesungsfreien Zeit Mitte Juli merklich zurück und reduzieren sich in den Spitzen auf eine urlaubszeitangemessene Anzahl von bis zu 50 Meetings mit insgesamt 250 Nutzer*innen zur gleichen Zeit. Im September nimmt die Zahl der parallel stattfindenden BBB-Meetings wieder etwas zu (ca. 60-70 Meetings), was darauf hindeuten könnte, dass arbeitsbezogene Meetings und auch Tagungen und Konferenzen verstärkt über BBB durchgeführt wurden. Interessant ist, dass die Nutzungszahlen mit Beginn des Wintersemesters 2021/22 deutlich ansteigen. Zwar finden weniger Meetings parallel statt als noch Ende des Sommersemesters 2020, dennoch legen diese Zahlen nahe, dass auch in diesem Semester wieder diverse Lehrveranstaltungen über BBB durchgeführt werden – und das, obwohl die Hochschulleitung es als Präsenzsemester deklariert hat.
Wie eng die Nutzungszahlen zudem mit dem Pandemieverlauf verknüpft sind, zeigt ein genauerer Blick auf die Daten der Vorlesungszeit. Mit den stark steigenden Coronazahlen gibt es mittlerweile auch deutlich mehr Betrieb auf BBB. So ist die Auslastung in den letzten zwei Wochen um 30% angestiegen – offensichtlich verlagert sich der alltägliche Betrieb an der Universität derzeit (wieder) mehr ins Digitale:
Dass seit Pandemiebeginn all diese Webkonferenzen über BBB durchgeführt werden können, ist dank umfassender Anstrengungen hinter den Kulissen möglich: An der Universität Osnabrück wurden die ersten Server für den Betrieb des Open-Source-Webkonferenzssystems am 16. März 2020 an den Start gebracht – also an dem Tag, an dem die Bundesregierung umfangreiche Schließungen von Geschäften, aber auch Schulen und Kindergärten veranlasste. Die ersten vier BBB-Server standen zunächst den Mitarbeiter*innen der Universität zur Verfügung, die bekanntermaßen die dringende Aufforderung bekamen, im Homeoffice zu arbeiten. Da die Hochschulleitung ebenfalls die Entscheidung getroffen hatte, dass (zumindest) in den ersten zwei Wochen des Semesters keine Präsenzlehrveranstaltungen durchgeführt werden würden, wurde im virtUOS fiebrig daran gearbeitet, ein niedrigschwelliges Setup für den Einsatz von BBB in der Lehre zu konzipieren und umzusetzen. Zum Start des Sommersemesters 2020 belief sich die Anzahl der Server bereits auf 20, um im Juni 2020 nochmal auf 30 anzuwachsen. Im Wintersemester 2020/21 wurde BBB im Vergleich zum Sommersemester erheblich intensiver genutzt: Die Zahl der Nutzer*innen nahm um das Doppelte zu, sodass sage und schreibe 40 Server benötigt wurden. Die höchste Anzahl an Servern stand übrigens im November 2020 zum Hochschulinformationstag mit 55 Stück zur Verfügung. Da im Laufe des SoSe 2021 eine neue Version des Webkonferenzsystems herauskam, die mehr Kapazität und Stabilität pro Server versprach, konnte die Zahl der Server zum Wintersemester 2021/22 auf ca. 20 wesentlich reduziert werden.
Das virtUOS, das von Anfang an auf BBB setzte, ist seit Pandemiebeginn aktiv an der Entwicklung des Open-Source-Webkonferenzsystems beteiligt, verfügt über viel Know-How und ist in der BBB-Community inzwischen gut vernetzt. Weitere Vernetzung besteht mit anderen niedersächsischen Hochschulen wie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Stiftung Universität Hildesheim, TU Clausthal und Universität Vechta. Durch den interuniversitären Erfahrungsaustausch kann das Entwickler*innenteam des virtUOS bei auftretenden Problemen andere Expert*innen einbeziehen, kann unter Umständen Programmeinstellungen übernehmen, die bereits für den Hochschulkontext konzipiert wurden, perspektivisch gemeinschaftliche Backup-Lösungen schaffen und hat schließlich mit der Community mehr Gewicht, um Änderungen in das Hauptprodukt einzubringen. Da das virtUOS BBB selbst betreibt, können Wünsche und/oder Bedarfe von Nutzer*innen der Universität Osnabrück aber auch unabhängig vom Hauptprodukt z.T. schnell umgesetzt und integriert werden.