Lehren und Lernen flexibler gestalten

In dieser Abbildung ist eine Frau in einer halb sitzenden, halb stehenden Position zu sehen, die mit einer Sprechblase den Satz 'Lehren und Lernen flexibler gestalten' sagt.
Quelle: iStock/sorbetto/

Worum geht es?
Viele Wege führen nach Rom.
Jede*r lernt anders, so dass Wahlmöglichkeiten bzgl. der Lehr-/Lernmethoden, der Lernmaterialien sowieder Lernzeiten wertvolle Angebote für unsere Studierenden sind, um die besten Lernwege für sich zu finden und persönliche Interessen dabei zu berücksichtigen.

Ebenso können abwechslungsreiche Lernaufgaben Neugier wecken und die Aufmerksamkeit fördern. Unterschiedliche Niveaus in Lernaufgaben unterstützen bei richtiger Passung das Erfolgserleben und die Kompetenzentwicklung unserer Studierenden. Und je mehr Anwendungskontexte und Anwendungsbeispiele wir als Lehrende gestalten, die nah an den Alltagswelten unserer Studierenden sind, umso mehr Interesse können wir damit wecken.

Wichtig ist es allerdings, dass Sie alle Angebote zur Flexiblisierung an Ihren Lernzielen ausrichten!

Warum lohnt es sich, dies umzusetzen?
Weil solche Maßnahmen die Motivation und das nachhaltige Lernen fördern können, wie Untersuchungen zu Wahlmöglichkeiten (Deci & Ryan, 2002), Aufmerksamkeit sowie Relevanz- und Erfolgserleben im Unterricht gezeigt haben (Li & Keller, 2018).

Im Folgenden finden Sie zum einen konkrete Anregungen, wie Sie Lehren & Lernen flexibler gestalten können. Am Seitenende haben wir für Sie zum anderen konkrete Praxistipps hinterlegt.

Vielseitige Lernmaterialien & Lehrformate

Vielleicht kennen Sie von sich selbst – oder sogar als Feedback von Studierenden – den Frust, dass es in einer reinen Präsenzveranstaltung oft kaum möglich ist, dem heterogenen Vorwissen der Studierenden angemessen Rechnung zu tragen.

Demgegenüber bieten etwa die asynchrone Vermittlung von Lerninhalten und Einbeziehung digitaler Medien viele Möglichkeiten, um uneinheitlichen Vorkenntnissen oder auch weiterführendem Interesse mit flexiblen Lernmaterialien zu begegnen. Dies beginnt – wo möglich – mit der querverweisenden Einbindung von bereits vorhandenem Material aus verwandten Veranstaltungen und Hinweisen auf interdisziplinäre Verknüpfungen oder angemessene externe Quellen. Aber auch für eigens erstellte themenspezifische, kleine Exkurse und differenzierte Darstellungen bietet die digitale Lehre viel Raum.

Ebenso bieten sich Inverted / Flipped Classroom-Veranstaltungen an, das Lernen mit vielseirigen Lernangeboten und Selbstlernmaterialien zu flexibilisieren.

Individuelle Lernzeiten

Viele Studierende haben Schwierigkeiten damit, ihre individuelle Studienplanung mit stetig wechselnden Umständen und der vorgegebenen Taktung von  hauptsächlich in Präsenzvorlesungen vermittelten Lerninhalten zu koordinieren. 

Die Aufbereitung und Bereitstellung von Lerninhalten, mit denen sich die Studierenden zeitsouverän auseinandersetzen können, bietet dabei die Chancen, flexibler auf solche individuellen Bedürfnisse einzugehen. In Abhängigkeit von den besonderen Erfordernissen eines Faches sind die Möglichkeiten hierzu weitreichend: von einer einfachen Vorlesungsaufzeichnung über das Bereitstellen ergänzender Inhalte oder Formate bis hin zur Verlagerung nahezu aller Veranstaltungsinhalte in vorbereitete, asynchrone Formate, um die Inhalte in der so freigewordenen Präsenzzeit vertiefend zu diskutierten und zu begleiten.

Adäquate Prüfungsformen

Durch flexiblere, auf die individuellen Kompetenzen der Studierenden beruhenden Lernumgebungen erhalten Lehrende die Möglichkeit, ihren Studierenden individuelle und zielgerichtete Rückmeldungen zum Lernerfolg zu geben. 

Prüfungsansätze, die bspw. auf kumulativen Prüfungsleistungen setzen (z.B. E-Portfolios, Zwischentests, …), machen Fortschritte und Entwicklungen von Lernenden im Laufe einer Veranstaltung sichtbar und dienen damit der Reflexion des individuellen Lernprozesses. Auf diese Weise können Lehrende den Wissens- und Kompetenzaufbau der Studierenden im Semester besser steuern. Dabei bieten sich für interaktionsreiche Seminare sowie große Vorlesungen ganz unterschiedliche Prüfungsformate an.

Praxistipps: Wie Sie Lehren & Lernen flexibler gestalten können

Hier finden Sie eine Sammlung von Praxistipps, mit denen Sie die Ideen mit unterschiedlichem Aufwand (Mini, Midi, Maxi) in Ihrer Lehre umsetzen können.

Klicken Sie auf das Bild links, um sich durch alle Praxistipps zu navigieren. Sie gelangen jeweils zum nächsten Tipp, indem Sie auf die Pfeiltasten an der Seite klicken.

Bitte beachten Sie: Die auf den Karten enthaltenen Links können Sie in der Bildergalerie nicht anklicken.

Alle Tipps finden Sie auch gebündelt in der Praxistipps PDF-Datei ‘Lehre flexibilisieren’.

In dieser Abbildung wird das Cover der Praxistippskarten angezeigt, mit denen man Lehr- und Lernideen umsetzen kann. Das Cover nennt den Titel der Praxistippkarten (Wie Sie Lehren & Lernen flexibler gestalten können) und nennt die drei Autorinnen, Nathalie Pöpel, Johanna Fricke und Ioulia Grigorieva.
In dieser Abbildung wird der Aufbau der Praxistippskarten visuell dargestellt, indem kurze Erklärungen zum Umgang mit den Karten dargestellt werden.
In dieser Abbildung werden Praxistipps und Infos für eine flexiblere Gestaltung des Lehrens und Lernens abgebildet.
In dieser Abbildung wird das Vorgehen, wie man Lernziele formuliert, genauer beschrieben.
In dieser Abbildung wird die Flexibilisierung einzelner Lehr-/Lernsituationen genauer beschrieben. Während auf der linken Seite ein Textabschnitt zu sehen ist, befindet sich auf der rechten Seite ein Bild, das ein Dreieck enthält. Das die drei Seiten des Dreiecks bilden die Vermittlung, die Aktivierung und die Betreuung und visualisieren nochmal die im Text genannten relevanten Aspekte der Flexibilisierung auf.
In dieser Abbildung wird beschrieben, wie man als Lehrende die Inhalte flexibler vermitteln kann. In dem dargestellten Text werden vor allem die Hinweise, 'regelmäßig Methoden- und Formatwechsel einzubauen', 'gezielt individuelle Lernvoraussetzungen zu adressieren' und 'Wahlmöglichkeiten in Bezug auf Lernwege, -inhalte und -zeiten zu eröffnen', hevorgehoben. Außerdem ist wieder ein visualisierendes Dreieck abgebildet, wobei die drei Seiten des Dreiecks die Vermittlung, die Aktivierung und die Betreuung darstellen.
In dieser Abbildung wird beschrieben, wie man als Lehrende die Lernenden aktivieren kann. Es ist wieder ein visualisierendes Dreieck abgebildet, wobei die drei Seiten des Dreiecks die Vermittlung, die Aktivierung und die Betreuung darstellen.
In dieser Abbildung wird beschrieben, wie man als Lehrende mithilfe von flexiblerer Kommunikation die Motivation fördern kann. Hervorgehoben werden im Text vor allem die Notwendigkeiten, das Zugehörigkeitsgefühl der Studierenden zu fördern, einen positive Atmosphäre und einen Raum zum Kennenlernen zu schaffen und vielfältige Kommunikationswege zu eröffnen. Außerdem müsse das studentische Kompetenzbedürfnis bedient und die Erfolgszuversicht der Lernenden gefördert werden, wobei insbesondere Feedback relevant ist. Es ist wieder ein visualisierendes Dreieck abgebildet, wobei die drei Seiten des Dreiecks die Vermittlung, die Aktivierung und die Betreuung darstellen.
In dieser Abbildung wird beschrieben, wie das Lehrkonzept des Flipped oder Inverted Classrooms aussieht und inwiefern es sich von traditionellen Lehrkonzepten unterscheidet. Neben einem Textblock sieht man zwei Bilder, von denen das eine ein traditionelles Lehrkonzept zeigt, bei dem eine Person an einer Tafel steht und einem Publikum etwas vorstellt. Auf dem anderen Bild sieht man die Darstellung eines Flipped/Inverted Classrooms, bei dem alle Lernenden in Kleingruppen die Inhalte eigenständig erstellen und präsentieren müssen.
In dieser Abbildung wird beschrieben, wie das Lehrkonzept des Flipped oder Inverted Classrooms aussieht und inwiefern es sich von traditionellen Lehrkonzepten unterscheidet. Neben einem Textblock sieht man zwei Bilder, von denen das eine ein traditionelles Lehrkonzept zeigt, bei dem eine Person an einer Tafel steht und einem Publikum etwas vorstellt. Auf dem anderen Bild sieht man die Darstellung eines Flipped/Inverted Classrooms, bei dem alle Lernenden in Kleingruppen die Inhalte eigenständig erstellen und präsentieren müssen.

Wir stellen Ihnen diese Sammlung als Open Educational Ressource (OER) unter der CC BY 4.0 Lizenz zum Download, zur freien Weiterverbreitung und zum Remixen zur Verfügung.

Good-Practice-Beispiele: Wie Sie Lehren & Lernen flexibler gestalten können

Hier finden Sie Beispiele von Lehrenden der UOS, die ihr Lehrkonzept kurz vorstellen und ihren Erfahrungsschatz mit ihnen teilen.

Klicken Sie auf das Bild, um sich durch alle Beispiele zu navigieren. Sie gelangen jeweils zum nächsten Beispiel, indem Sie auf die Pfeiltasten an der Seite klicken.

Alle Good Practice Beispiele finden Sie auch gebündelt in dem PDF “Good Practice Beispiele: Lehren & Lernen flexibler gestalten”.

Literatur

Deci, E. L. & Ryan, R. M. (2002). Handbook ofself-determination Research. Rochester, NY: University of Rochester Press.
Li, K., and Keller, J. M. (2018). Use of the ARCS model in education: A literature review. Computers & Education, 122, 54–63.
Zur Vertiefung
Wipper, A. & Schulz, A. (2021). Digitale Lehre an der Hochschule. Vom digitalen Tool bis zum Blended-Learning-Konzept. Stuttgart: UTB.