Lehren und Lernen flexibler gestalten
Worum geht es?
Viele Wege führen nach Rom.
Jede*r lernt anders, so dass Wahlmöglichkeiten bzgl. der Lehr-/Lernmethoden, der Lernmaterialien sowieder Lernzeiten wertvolle Angebote für unsere Studierenden sind, um die besten Lernwege für sich zu finden und persönliche Interessen dabei zu berücksichtigen.
Ebenso können abwechslungsreiche Lernaufgaben Neugier wecken und die Aufmerksamkeit fördern. Unterschiedliche Niveaus in Lernaufgaben unterstützen bei richtiger Passung das Erfolgserleben und die Kompetenzentwicklung unserer Studierenden. Und je mehr Anwendungskontexte und Anwendungsbeispiele wir als Lehrende gestalten, die nah an den Alltagswelten unserer Studierenden sind, umso mehr Interesse können wir damit wecken.
Wichtig ist es allerdings, dass Sie alle Angebote zur Flexiblisierung an Ihren Lernzielen ausrichten!
Warum lohnt es sich, dies umzusetzen?
Weil solche Maßnahmen die Motivation und das nachhaltige Lernen fördern können, wie Untersuchungen zu Wahlmöglichkeiten (Deci & Ryan, 2002), Aufmerksamkeit sowie Relevanz- und Erfolgserleben im Unterricht gezeigt haben (Li & Keller, 2018).
Im Folgenden finden Sie zum einen konkrete Anregungen, wie Sie Lehren & Lernen flexibler gestalten können. Am Seitenende haben wir für Sie zum anderen konkrete Praxistipps hinterlegt.
Vielseitige Lernmaterialien & Lehrformate
Vielleicht kennen Sie von sich selbst – oder sogar als Feedback von Studierenden – den Frust, dass es in einer reinen Präsenzveranstaltung oft kaum möglich ist, dem heterogenen Vorwissen der Studierenden angemessen Rechnung zu tragen.
Demgegenüber bieten etwa die asynchrone Vermittlung von Lerninhalten und Einbeziehung digitaler Medien viele Möglichkeiten, um uneinheitlichen Vorkenntnissen oder auch weiterführendem Interesse mit flexiblen Lernmaterialien zu begegnen. Dies beginnt – wo möglich – mit der querverweisenden Einbindung von bereits vorhandenem Material aus verwandten Veranstaltungen und Hinweisen auf interdisziplinäre Verknüpfungen oder angemessene externe Quellen. Aber auch für eigens erstellte themenspezifische, kleine Exkurse und differenzierte Darstellungen bietet die digitale Lehre viel Raum.
Ebenso bieten sich Inverted / Flipped Classroom-Veranstaltungen an, das Lernen mit vielseirigen Lernangeboten und Selbstlernmaterialien zu flexibilisieren.
Individuelle Lernzeiten
Viele Studierende haben Schwierigkeiten damit, ihre individuelle Studienplanung mit stetig wechselnden Umständen und der vorgegebenen Taktung von hauptsächlich in Präsenzvorlesungen vermittelten Lerninhalten zu koordinieren.
Die Aufbereitung und Bereitstellung von Lerninhalten, mit denen sich die Studierenden zeitsouverän auseinandersetzen können, bietet dabei die Chancen, flexibler auf solche individuellen Bedürfnisse einzugehen. In Abhängigkeit von den besonderen Erfordernissen eines Faches sind die Möglichkeiten hierzu weitreichend: von einer einfachen Vorlesungsaufzeichnung über das Bereitstellen ergänzender Inhalte oder Formate bis hin zur Verlagerung nahezu aller Veranstaltungsinhalte in vorbereitete, asynchrone Formate, um die Inhalte in der so freigewordenen Präsenzzeit vertiefend zu diskutierten und zu begleiten.
Adäquate Prüfungsformen
Durch flexiblere, auf die individuellen Kompetenzen der Studierenden beruhenden Lernumgebungen erhalten Lehrende die Möglichkeit, ihren Studierenden individuelle und zielgerichtete Rückmeldungen zum Lernerfolg zu geben.
Prüfungsansätze, die bspw. auf kumulativen Prüfungsleistungen setzen (z.B. E-Portfolios, Zwischentests, …), machen Fortschritte und Entwicklungen von Lernenden im Laufe einer Veranstaltung sichtbar und dienen damit der Reflexion des individuellen Lernprozesses. Auf diese Weise können Lehrende den Wissens- und Kompetenzaufbau der Studierenden im Semester besser steuern. Dabei bieten sich für interaktionsreiche Seminare sowie große Vorlesungen ganz unterschiedliche Prüfungsformate an.
Praxistipps: Wie Sie Lehren & Lernen flexibler gestalten können
Hier finden Sie eine Sammlung von Praxistipps, mit denen Sie die Ideen mit unterschiedlichem Aufwand (Mini, Midi, Maxi) in Ihrer Lehre umsetzen können.
Klicken Sie auf das Bild links, um sich durch alle Praxistipps zu navigieren. Sie gelangen jeweils zum nächsten Tipp, indem Sie auf die Pfeiltasten an der Seite klicken.
Bitte beachten Sie: Die auf den Karten enthaltenen Links können Sie in der Bildergalerie nicht anklicken.
Alle Tipps finden Sie auch gebündelt in der Praxistipps PDF-Datei ‘Lehre flexibilisieren’.
Wir stellen Ihnen diese Sammlung als Open Educational Ressource (OER) unter der CC BY 4.0 Lizenz zum Download, zur freien Weiterverbreitung und zum Remixen zur Verfügung.
Good-Practice-Beispiele: Wie Sie Lehren & Lernen flexibler gestalten können
Hier finden Sie Beispiele von Lehrenden der UOS, die ihr Lehrkonzept kurz vorstellen und ihren Erfahrungsschatz mit ihnen teilen.
Klicken Sie auf das Bild, um sich durch alle Beispiele zu navigieren. Sie gelangen jeweils zum nächsten Beispiel, indem Sie auf die Pfeiltasten an der Seite klicken.
Alle Good Practice Beispiele finden Sie auch gebündelt in dem PDF “Good Practice Beispiele: Lehren & Lernen flexibler gestalten”.
Literatur
Deci, E. L. & Ryan, R. M. (2002). Handbook ofself-determination Research. Rochester, NY: University of Rochester Press.
Li, K., and Keller, J. M. (2018). Use of the ARCS model in education: A literature review. Computers & Education, 122, 54–63.
Zur Vertiefung
Wipper, A. & Schulz, A. (2021). Digitale Lehre an der Hochschule. Vom digitalen Tool bis zum Blended-Learning-Konzept. Stuttgart: UTB.