Die Nutzung multimedialer Lernkontexte bietet großes Potenzial, um Lernprozesse zu fördern, erfordert jedoch eine sorgfältige didaktische Gestaltung, um reine Konsumhaltung und eine Infotainment-Mentalität zu vermeiden. Entscheidend ist, multimediale Inhalte mit Lernaufträgen und Tests zu verknüpfen, die zur Wissenselaboration und Reflexion anregen. Wie dies konkret geschehen kann, wird in den nachfolgenden Punkten beschrieben.

Multimediale Lernkontexte: Lernen fördern statt Infotainment

Lernaufträge statt Infotainment

Die Berücksichtigung mediendidaktischer Prinzipien (Mayer, 2021) soll es den Lernenden einfacher machen, mit multimedialen Inhalten zu lernen. Aber gleichzeitig kann dies unsere Studierenden zu einer passiveren Konsumhaltung verführen (Kerres, 2018). Statt einer Erleichterung der Lernanstrengung wird mitunter eine Infotainment-Mentalität gefördert: Lernvideos werden wie Unterhaltungsvideos oberflächlich konsumiert.

Um dem vorzubeugen, ist es wichtig, dass Sie Ihre Multimedia-Angebote in Lernaufträge und Tests einbetten, die der Wissenselaboration und Verfestigung dienen. 

In diesem Beispiel von Johanna Fricke sehen Sie, wie ein solcher Lernauftrag in einem Courseware-Lernmodul zu einem Video aufgebaut sein kann:

Darstellung eines Lernauftrags zur Elaboration im oberen Teil (Text der Lernaufgabe, es soll zuerst das Lehrvideo angeschaut werden, Fragen zum Video sollen im Blubber-Chat direkt gepostet werden, außerdem sollen die drei wichtigsten Erkenntnisse schriftlich festgehalten werden.
Darunter ist der Player mit dem Lehrvideo und das Fenster des Blubber-Chats abgebildet. EIn Infokasten mit dem Inhalt "Lernaktivität zur Konsolidierung: Reflexion, Zusammenfassung, Quiz" steht daneben.
CC BY 4.0 Nathalie Pöpel

Bewegte Bilder sagen mehr als 1000 Worte – Wann und wie ist der Einsatz von Lehrvideos sinnvoll?

Zu dieser Frage möchten wir Ihnen ein Vortragsvideo der AG Psychologie & Lehr-Lern-Forschung der dghd auf YouTube empfehlen, das sich evidenzbasiert mit dem Thema Lehrvideos beschäftigt:

  • Warum überhaupt Lehrvideos? (ab Min. 00:03:05)
  • Was sind Lehrvideos? (ab Min. 00:07:17)
  • Wirkungen von Lehrvideos (ab Min. 00:11:50)
  • Wann sollte man Lehrvideos einsetzen? (ab Min. 00:17:00)
  • Theoretische Basis: Wie lernen wir? (ab Min. 00:24:00)
  • Wie sind gute Lehrvideos gestaltet? (Multimedia-Prinzipien) (ab Min. 00:33:15)
  • Wie werden Lehrvideos lernförderlich in die Lehre eingebettet? (ab Min. 00:51:45)

Vortragende: Dr. Annette Glathe (TU Darmstadt), Dr. Ulrike Hanke (Hanke Teacher Training), Martina Mörth (Berliner Zentrum für Hochschullehre), Dr. Jana Rückmann (Charité – Universitätsmedizin Berlin), Julia Ruleva (Berliner Zentrum für Hochschullehre), Martina Venus (Bayerisches Zentrum für Innovative Lehre)

Digitale Folien lernförderlich gestalten

Empirisch begründete Gestaltungsprinzipien für digitale Folien: Weniger ist mehr!

Krist et al. (2015) fassen in ihrem Artikel “PowerPoint-Präsentationen” die aktuelle Forschungslage zur lernförderlichen Gestaltung von digitalen Folien für Vorträge zusammen.

Auf dieser Basis wurde eine empiriebasierte Handreichung für Lehrende entwickelt (Pöpel, 2019), die Sie auf Researchgate downloaden können: Power Point & Co. – Wie Sie digitale Folien lernförderlich gestalten.

Die Handreichung enthält Tipps und Beispiele, wie Sie digitale Folien bzgl. Texte, Bilder, Diagrammen und Videos gestalten sollten und wie Sie begleitende Handouts für Mitschriften anbieten können. Diese Aspekte können mithilfe einer Checkliste überprüft werden (siehe Abbildung rechts).

Screenshot der Checkliste für eigenen Folien aus der Handreichung zur lernförderlichen Gestaltung von digitalen Folien mit den Kategorien Wahrnehmbarkeit erleichtern, Lernirrelevante Informationen vermeiden,  und Qualität von Mitschriften steigern
Ausschnitt aus Pöpel (2019, S. 12) CC BY 4.0

Multimedia-Recherchen auf Collaboard präsentieren

Mit Collaboard können Sie vielfältige Online-Whiteboards für den Unterricht gestalten und kollaborativ bearbeiten lassen.

Sie eigenen sich besonders für komplexe multimediale Informationsdarstellungen, indem Webseiten und Videos direkt über die Funktion iframe eingebettet werden. Dadurch sind multimediale Informationen direkt auf dem Board ansehbar. Niemand muss auf einen Link klicken und so zwischen dem Collarboard und einer anderen Webseite im Browser hin- und herspringen.

Testen Sie vorab unbedingt aus, unter welchen Browsern diese Option zuverlässig funktioniert!

Eine hilfreiche Einführung in Collaboard bietet diese Seite der Leuphana-Universität: Im Videotutorial zu den Basisfunktionen wird die Arbeit mit den Elementen auf dem Board in 5 Minuten dargestellt. Im Video zu erweiterten Funktionen werden zudem Board-Vorlagen, Quicklinks, Abstimmungen, Export u. a. in wenigen Minuten erklärt. 

Bitte beachten Sie: Für Angehörige niedersächsischer Hochschulen ist die datenschutzkonforme Nutzung von Collaboard in der Lehre nur über die Academic Cloud (AC) möglich. Da die AC und Collaboard durch die GWDG gehostet werden, kann  bei technischen Problemen nur der GWDG-Support weiterhelfen. Für alle Fragen zum didaktischen Einsatz von Collaboard steht Ihnen das virtUOS zur Verfügung. 

Screenshot eines Collaboards mit zwei eingebetteten Webseiten.
Beispielabbildung zu eingebetteten Webseiten in Collaboard (Nathalie Pöpel CC BY 4.0)