Studierenden Feedback geben

Mit einem Feedback erhalten Studierende eine Rückmeldung zu ihrem aktuellen Leistungsstand bzgl. ihres Wissens oder Könnens. Dabei wird der Leistungsstand mit einem vordefiniertes Ziel oder Standard abgeglichen.

Aus dem Vergleich können Möglichkeiten zur zukünftigen Verbesserung der Leistung oder auch der Lern- und Arbeitsweise abgeleitet werden. Feedback-Gebende können Lehrende, Kommiliton*innen (Peers) oder auch externe Begutachtende sein.

Leitfaden Feedback lernförderlich gestalten

Videovortrag der dghd Arbeitsgruppe Psychologie & Lehr-Lernforschung beim U:FF24

Die AG hat einen evidenzbasierten Leitfaden zur Gestaltung von Feedbackangeboten entwickelt. Dieser ist ein Work in Progress und wird hier im Videovortrag aus dem Juni 2024 vorgestellt.

Die Leitfadeninhalte inkl. verschiedener Anwendungsbeispiele finden Sie auf diesem Conceptboard, auf dem Sie ohne Registrierung über den Gastzugang zugreifen können.

Vortragsinhalte

1) Grundlegende Unterscheidungen zum Thema Feedback (ab 02:15)

  • Mögliche Szenarien für Feedback & Unsicherheiten bei Lehrenden
  • Was ist Feedback
  • Warum Feedback?
  • Worauf eingehen? Feed-Up, Feed-Back, Feed-Forward
  • Was ist (elaboriertes) Feedback?
  • Wer gibt Feedback?

2) Entscheidungen, die mit Blick auf eine Feedbackstrategie zu treffen sind (ab 07:15)

  • Welche Lernziele werden verfolgt?
  • Kriterien für die erfolgreiche Erreichung der Lernziele transparent kommunizieren
  • Haben die Studierenden die Aufgabe verstanden?
  • Welchen Anspruch haben die Studierenden selbst an die Bewältigung der Aufgabe?

3) Welche Reihe von Entscheidungen muss man treffen, um das Feedback konkret auswählen zu können? (ab 12:05)

  • Art des Feedbacks (mündlich, schriftlich, automatisiert)
  • Komplexitätsgrad der Aufgabe (je komplexer, desto eher ein detailliertes und individuelles, verzögertes Feedback geben)
  • Quelle des Feedbacks (Lehrende*r, Peers)
  • Inhalt des Feedbacks in Abhängigkeit vom Wissensstand der Studierenden
  • Zeitpunkt des Feedback (formativ vs summativ)

4) Konkretes Anwendungsbeispiel (ab 16:18)

  • Referat im Fach Psychologie (Grundlagenseminar, 4. Sem.)
  • 2 weitere Anwendungsbeispiele auf dem Conceptboard

5) Fazit (ab 26:10)

Kriterien für gutes Feedback

Damit Feedback sinnvoll wirken und angenommen werden kann, sollte Sie folgende Punkte beachten (nach Ulrich, 2020, S.180):

  • Feedback sollte möglichst zeitnah gegeben werden
  • Beim Feedbackgeben eine wohlmeinende Haltung einnehmen: Ziel ist es, das Lernen zu fördern
  • Positives zuerst nennen, um Negatives danach besser annehmen zu können
  • Schwieriges oder negatives Feedback besser unter vier Augen zurückmelden
  • umfangreiches Feedback besser schriftlich geben, da der/die Empfangende sich die Informationen sonst nicht merken kann
  • Rückmeldungen in der Ich-Form formulieren
  • Beziehen Sie sich auf konkrete Einzelaspekte und vermeiden Sie Generalisierungen
  • Legen Sie den Fokus auf Veränderbares und zeigen Sie Lösungsmöglichkeiten auf

Peer-Feedback

Beim Peer-Feedback geben Studierenden konstruktive Rückmeldungen auf Leistungen (z.B. Referate, Vorträge, schriftliche Arbeiten) und Lernaktivitäten ihrer Mitstudierenden (Peers). Diese Feedback-Variante ermöglicht, Rückmeldungen auf Augenhöhe zu bekommen. Dies ist von Vorteil, da Peer-Feedback häufig besser angenommen wird als Feedback von Lehrenden (Ulrich, 2020, S. 181).

Außerdem sparen Sie Zeit mit der Methode, da Sie nicht alle Rückmeldungen selbst erstellen müssen. Allerdings müssen Sie Zeit einplanen, um die Feedbackprozesse transparent einzuführen, insbesonders im Hinblick auf die Bewertungsmaßstäbe, die angewendet oder gemeinsam mit der Gruppe entwickelt werden.

Einen guten Überblick zu den Vorteilen des Peer-Feedbacks sowie zum Einsatz in der Praxis bietet die Seite Peer-Feedback des Centers for Teaching and Learning der Universität Wien.

Spezialfall Peer Reviews

Bei dieser Methode werden die aus der wissenschaftlichen Begutachtungspraxis bekannten Peer Review-Verfahren für Artikel auf studentische Arbeiten übertragen: z.B. Peer Reviews für schriftliche Arbeiten (Louis, 2017). Welchen Mehrwert dies haben kann, erfahren Sie in dem Video zu Peer Reviews mit Dr. Daniela Seybold.

Geben ist seeliger als Nehmen

Wie neuere Studien zeigen, ist nicht nur das Erhalten, sondern gerade auch das Geben von Feedback als Peer lernförderlich (Nicol et al., 2019). Wenn Studierende die Arbeit ihrer Peers beurteilen, gleichen sie diese reflexiv mit den vorgegebenen Bewertungskriterien sowie ihren eigenen Arbeitsergebnissen ab, was ihr eigenes Lernen vertieft (ebd.). Zudem wird das Geben von Feedback als angenehmer und erfüllender von Studierenden bewertet als das Nahmen (Su & Huang, 2021).

Anonymität

Zu der Frage, ob Peer Feedback besser anonym oder nicht anonym gegeben werden soll, gibt es noch zu wenig belastbare Forschungsergebnisse. Es liegen aber Hinweise vor, das anonyme Peer-Feedbacks zu kritischeren Rückmeldungen führen und dadurch mehr zu verbessernde Bereiche aufzeigen helfen (Panadero & Alqassab, 2019). Zudem favorisieren Studierende eher anonyme Feedbacks (Su, 2022).

Ein Praxisbeispiel für digitales Peer-Feedback finden Sie in diesem Erfahrungsbericht von Schwer (2022). Hier wird das Vorgehen zur Peer-Beurteilung von wissenschaftlichen Postern in einem Seminar beschrieben.

Peer-Feedback

Spezialfall Peer Reviews

Bei dieser Methode werden die aus der wissenschaftlichen Begutachtungspraxis bekannten Peer Review-Verfahren für Artikel auf studentische Arbeiten übertragen: z.B. Peer Reviews für schriftliche Arbeiten (Louis, 2017). Welchen Mehrwert dies haben kann, erfahren Sie in dem Video zu Peer Reviews mit Dr. Daniela Seybold.

Geben ist seeliger als Nehmen

Wie neuere Studien zeigen, ist nicht nur das Erhalten, sondern gerade auch das Geben von Feedback als Peer lernförderlich (Nicol et al., 2019). Wenn Studierende die Arbeit ihrer Peers beurteilen, gleichen sie diese reflexiv mit den vorgegebenen Bewertungskriterien sowie ihren eigenen Arbeitsergebnissen ab, was ihr eigenes Lernen vertieft (ebd.). Zudem wird das Geben von Feedback als angenehmer und erfüllender von Studierenden bewertet als das Nahmen (Su & Huang, 2021).

Anonymität

Zu der Frage, ob Peer Feedback besser anonym oder nicht anonym gegeben werden soll, gibt es noch zu wenig belastbare Forschungsergebnisse. Es liegen aber Hinweise vor, das anonyme Peer-Feedbacks zu kritischeren Rückmeldungen führen und dadurch mehr zu verbessernde Bereiche aufzeigen helfen (Panadero & Alqassab, 2019). Zudem favorisieren Studierende eher anonyme Feedbacks (Su, 2022).

Ein Praxisbeispiel für digitales Peer-Feedback finden Sie in diesem Erfahrungsbericht von Schwer (2022). Hier wird das Vorgehen zur Peer-Beurteilung von wissenschaftlichen Postern in einem Seminar beschrieben.

Beispiel: Peer Feedback mihilfe von Exceldateien umsetzen

Hier stellen wir Ihnen eine bearbeitbare Exceldatei als Vorlage zur digitalen Umsetzung von Peer Feedbacks zur Verfügung. Die Verwendung der Datei wird im Video erläutert.

Sie können die Excelvorlage für Ihre Zwecke anpassen.

Quellen

  • Center for Teaching and Learning (2017): Peer Feedback. Infopool besser lehren. Universität Wien. Link zur Webseite
  • dghd AG Psychologie & Lehr-lernforschung (2024). (Digitales) Feedback lernförderlich gestalten – evidenbasierter Leitfaden für Lehrende. Videovortrag auf dem University: Future Festival 2024.
  • Louis, B. (2017): Peer-Feeback auf schriftliche Arbeiten (Peer-Review). Infopool besser lehren. Center forTeaching and Learning, Universität Wien, Oktober 2017. https://infopool.univie.ac.at/startseite/feedback/peer-feedback-auf-schriftliche-arbeiten-peer-review/
  • Nicol, D.J., Serbati, A. & Tracchi, M. (2019) Competence Development and Portfolios: Promoting reflection through peer review. All Irish Journal of Higher Education (AISHE-J), 11(2), 1-13.
  • Panadero, E., & Alqassab, M. (2019). An empirical review of anonymity effects in peer assessment, peer feedback, peer review, peer evaluation and peer grading. Assessment & Evaluation in Higher Education, 44(8), 1253–1278. https://doi.org/10.1080/02602938.2019.1600186
  • Schwer, M. Y. (2022). Digitales Peer-Feedback unter Studierenden – Chancen und Herausforderungen in der Hochschullehre. Erfahrungsbericht auf e-teaching.org
  • Su, W. (2022). Masked ball for all: how anonymity affects students’ perceived comfort levels in peer feedback. Assessment & Evaluation in Higher Education, 48(4), 502–512. https://doi.org/10.1080/02602938.2022.2089348
  • Su, W., & Huang, A. (2021). More enjoyable to give or to receive? Exploring students’ emotional status in their peer feedback of academic writing. Assessment & Evaluation in Higher Education, 47(7), 1005–1015. https://doi.org/10.1080/02602938.2021.2004389
  • Ulrich, I. (2020). Gute Lehre in der Hochschule. Praxistipps zur Planung und Gestaltung von Lehrveranstaltungen. Berlin: Springer. Springer-Link

Autorin: Nathalie Pöpel; Stand: 12.07.2024; Lizenz: CC BY 4.0
Zitiervorschlag: Pöpel, N. (2024). Peer Feedback. Infoportal Lehre. Universität Osnabrück. [Weblink].