Nichts wird mit dem Monat September in der akademischen Welt mehr assoziiert als Fachtagungen. Auch die virtUOSen Hochschuldidaktiker:innen waren viel unterwegs, um ihre Forschungsergebnisse, Erfahrungen und Produkte rund um innovative und insbesondere digital unterstützte Lehre zeigen sowie diskutieren zu lassen.
Katharina Schurz, Ioulia Grigorieva und Dr. Tobias Thelen haben bei der 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik an der Universität Paderborn die ersten Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung präsentiert, die Ende 2021 an der Universität Osnabrück unter besonderer Beteiligung von studentischen Interviewerinnen durchgeführt wurde. Ziel war es, eine möglichst tiefgehende Darstellung der Studierendensituation aus verschiedenen Fachbereichen zu erlangen: Welche Erfahrungen haben Studierende während der Corona-Zeit mit der Lehre gemacht, wie bewerten sie ihre aktuelle Situation und welche Wünsche ergeben sich daraus für ihr zukünftiges Studium? Bei allen Schritten haben die Interviewerinnen Grundlagendschulungen und weitere Unterstützung erhalten. Die Präsentationsfolien zum vertieften Anschauen finden sich am Textende.
Nach der ersten Sichtung der Daten wurde unter anderem deutlich, dass hybride Settings aufgrund ihres Flexibilisierungspotentials für die Interviewten bedeutsam scheinen, dass in der Präsenz die direkte Kommunikation untereinander, aber auch mit Lehrenden ganz besonders herausgestellt wird und dass Digitalität auf Studierende mit “atypischem” Studienverlauf einen besonderen Reiz ausübt. In der Ausgestaltung der Lehre der Zukunft gilt es gleichzeitig Einiges zu beachten, etwa dass der Lern- und Prüfungsaufwand nicht zu hoch gerät.
Ly Lutter, Sabrina Frohn, Mishael Gabrielle Pizana Cruz und Dr. Tobias Thelen haben bei der 30. Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft an der PH Karlsruhe Ergebnisse einer Untersuchung vorgestellt, wie sich in asynchronen Lernsettings Kursverständnis, Fokus, Organisation und Motivation verbessern lassen. Sie konnten zeigen, dass insbesondere Lernvideos, Quizze und Kapitelzusammenfassungen das Kursverständnis, die Organisation des Lernens und den Fokus stärken. Quizze und Kapitelzusammenfassungen wirken bereits motivierend, während sich für die asynchrone Nutzung Erklärtexte und Material zur Exploration als besonders motivierend herausgestellt haben. Zu dem bereits veröffentlichten Tagungsband mit Open-Access-Zugang geht es hier entlang.
Bei der diesjährigen Stud.IP-Betreibertagung haben Marie Sindermann und Dr. Tobias Thelen in einem Workshop zum Thema “Stud.IP im Betrieb” die Fallstricke und Herausforderungen in der Pflege lang bestehender Stud.IP-Installationen diskutiert. Das Stud.IP-System an der Universität Osnabrück wird seit fast 20 Jahre durchgängig betrieben und es ist nicht einfach, sowohl ältere als auch aktuelle Informationen konsistent zu präsentieren und den dezentralen Einrichtungen und Instituten große Freiheiten bei der Gestaltung der eigenen Arbeitsprozesse zu gewähren, aber zugleich eine insgesamt hohe Datenqualität zu erreichen.
In seinem anschließenden Plenumsvortrag “Warum sollte ich Eure Software nutzen?” fragte Dr. Tobias Thelen zudem provokant, weshalb Lehrende und Studierende die zentral betriebenen Open-Source-Systeme der Universität nutzen und damit anderen Diensten wie Zoom, Google & Co. vorziehen sollten. Thelen forderte, dass die Betreibenden sich nicht einfach auf Datenschutzaspekte zurückziehen, sondern sich aktiv für eine attraktive, zusammenhängende und verlässlich arbeitende Dienstelandschaft einsetzen müssen. Die Vortragsfolien finden sich hier.
Im Rahmen des SOUVER@N-Verbundprojekts war Ioulia Grigorieva in der Brown-Bag-Session des Lehrservice der Leuphana Universität Lüneburg zu Gast und hat dort die im Projekt UOS.DLL entstandenen Praxistipps für Lehrende in OER-Form vorgestellt. Erfahrungen rund um digital unterstützte Lehre werden im SOUVER@N-Projekt unter den Partnerhochschulen in unterschiedlichen Formaten gern geteilt. Ioulia Grigorieva hat nicht nur das fertige Produkt vorgestellt, sondern – was viel wichtiger ist – den Weg dorthin über den zugrundeliegenden Ideenpool und die dazugehörige Online-Veranstaltungsreihe skizziert und Fragen der Kolleg*innen beantwortet. Als Serviceeinheit für Lehre und Lehrentwicklung unterstützt der Lehrservice Lehrende bei der Vorbereitung, Umsetzung und Weiterentwicklung von Lehrveranstaltungen sowie von Modulen und Studienprogrammen.