Erfahrungen mit KI in der Lehre – Showcase-Event von Lehrenden für Lehrende

Vergangene Woche fand im Rahmen der Ideenpool-Reihe das erste Showcase-Event zum Thema “KI in der Lehre” statt. Mit einem beeindruckenden Spektrum an Beiträgen von Lehrenden der Universität Osnabrück hat das Event einen konstruktiven und inspirierenden Austausch über den Umgang mit generativen KI-Systemen in der Lehre über Fächergrenzen hinweg ermöglicht.

Hintergründe zur Veranstaltung sowie Ankündigung einer Folgeveranstaltung

Das Showcase-Event sollte einen Raum für Lehrende der Uni Osnabrück schaffen, um gemeinsam über Möglichkeiten und Grenzen von generativen KI-Systemen in der Lehre zu diskutieren und zu reflektieren. Schließlich kann ein fächerübergreifender Austausch mit Kolleg*innen, die in der alltäglichen Lehre ähnlichen Themen begegnen, neue Perspektiven aufzeigen und helfen, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken.

Bevor wir Ihnen im Folgenden einen genaueren Einblick in das Event geben, freuen wir uns, bereits jetzt einen Folgetermin ankündigen zu können: Am Mittwoch, den 18. Juni 2025, findet ab 16:00 Uhr ein weiteres KI-Showcase-Event in Präsenz statt! Tragen Sie sich den Termin gerne bereits jetzt ein; weitere Infos folgen.
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Ein Blick in das KI-Showcase hinein

Eröffnet wurde das Ideenpool-Event durch ein Grußwort von Prof. Dr. Jochen Oltmer, dem Vizepräsidenten für Studium und Lehre der Uni Osnabrück, der seine Unterstützung und Wertschätzung für das Engagement Teilnehmenden zum Ausdruck brachte. Es folgten zwei Showcase-Sessions, die jeweils durch drei kurze Pitches von Lehrenden der Uni Osnabrück eröffnet wurden. In diesen Pitches stellten die Lehrenden kurz vor, wie sie generative KI-Tools in ihrer Lehre nutzen und welche Erfahrungen sie dabei bisher gesammelt haben. Im Anschluss an die Beiträge gab es für das Publikum die Gelegenheit, mit den Beitragenden in lockerer Atmosphäre über die Ideen, Ansätze und Erfahrungen zu sprechen, Fragen zu stellen und Tipps einzuholen.

Highlights zum Nachlesen: Die sechs Pitches im Überblick

KI-generierte Skripte kritisch hinterfragen: Kann KI gut wissenschaftliche Praxis? (Dr. Flora Sonsmann & Inga Nowak, Institut für Gesundheitsforschung und Bildung)
“Wir setzen KI in diesem Wintersemester erstmalig in einem Seminar im Rahmen von Prüfungsleistungen ein. Studierende sollen in Einzelarbeit oder kleinen Gruppen mittels Chat-GPT 4.0 via kiwi Skripte für Hörspiele oder Rollenspiele oder Poster zu Aspekten von Krankheiten und psychischen Störungen entwickeln und umsetzen (= vertonen, videographieren, gestalten). Dabei soll die KI “wissenschaftlich zitieren”. Die eigentliche Prüfungsleistung ist eine Einzelarbeit, in der ausgehend von einer Reflexionsfrage die inhaltliche und wissenschaftliche Güte des KI-Produktes bewertet werden sollen. Auch mitbewertet werden die Dokumentation der Entwicklung des Prompts sowie die Angabe der KI in den Skripten. Die finalisierten Hörspiele, Videos und Poster werden in abschließenden themenspezifischen Symposien vorgestellt und besprochen.”
Hier die Folien zum Download.


K.I.KI – Kopf. Internet. kiwi: Durch, über und mit KI lernen (Dr. Katharina Graalmann, Institut für Erziehungswissenschaften)
“Zu Beginn des Seminars, in dem es um schulische Leistungsbewertung geht, haben wir uns gefragt, was eigentlich Leistung ist. Dieser Frage sind die Studierenden in drei Formaten entweder (a) mit kiwi oder (b) mit einer Internetrecherche oder (c) ohne jegliche Hilfsmittel rein anhand ihres (Vor-)Wissens und sich interaktiv im Gruppengespräch ergebender ad-hoc-Ideen nachgegangen. Anschließend haben wir alle Gruppenergebnisse miteinander verglichen. Dadurch konnten wir einige Aha-Effekte auch auf einer Metaebene zu KI-unterstütztem Arbeiten sammeln, die uns nun im weiteren Seminarverlauf weiter begleiten (sollen).”
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Mit StudiGPT und kiwi auf dem Weg zu theologischer Reflexionskompetenz?!
(Severin Parzinger, Institut für Katholische Theologie)
“Ich verwende mit den Studierenden in meiner aktuellen LV (Grundkurs Systematische Theologie; eine Einführungsveranstaltung für Erstsemester) Courseware mit StudiGPT-Einbindung zur (Selbst)Reflexion der Inhalte zu den einzelnen Einheiten, mit denen sich die Studierenden im Selbststudium beschäftigen und wir in Präsenzsitzungen darüber diskutieren, offene Fragen klären, weitereführende Perspektiven thematisieren etc. Zudem haben wir gute Erfahrungen mit der Kiwi-Nutzung gemacht, um für Erstsemester sprachlich und theologisch noch sehr komplexe kirchliche Quellentexte mittels KI-Zusammenfassungen zu erschließen. Ein weiterer Baustein wird möglicherweise in der Sitzung am 27.11. die kritische Auseinandersetzung mit Kiwi/ChatGPT-generierten Essays – ein angesichts von KI völlig neu zu verortendenes und generierendes Genre theologischer Wissensproduktion – zu Grundlagen der Disziplinen der systematischen Theologie sein. Dabei werden wir auch die Konsequenzen von KI für Theologie als Glaubensreflexion allgemein diskutieren.”
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Einsatz von KI-Tools in einem Psychologie-Seminar (Prof. Dr. Frank Ollermann, Zentrum virtUOS & Lehrender an der Hochschule Osnabrück)
“Die Studierenden sollen recherchieren und aus mehreren Forschungsbeiträgen einen Art Überblicksartikel zu einer bestimmten Fragestellung schreiben. Im Seminar thematisiere ich das Thema KI und lege “rules for tools” fest, nämlich dass die Studierenden die verwendeten KI-Tools mitsamt ihrem Einsatzweck angeben sollen und dass sie immer verantwortlich für den Inhalt bleiben, alle Nachfragen beantworten können müssen usw. Solange die Studierenden mit Recherchieren, Lesen und Verfassen beschäftigt sind, also ca. in der ersten Hälfte des Semesters, habe ich Veranstaltungstermine, in denen ich ihnen das nötige Handwerkszeug und Hintergrundwissen dazu vermittle: was ein Forschungsbeitrag überhaupt ist, wo man welche findet, woran man sie erkennt, wie sie aufgebaut sind, wie man sie liest, wie man Statistiken liest, wie man selbst dann eine Ausarbeitung schreibt, wie man zitiert usw. Diese Termine hatte ich schon immer.
Nun nenne ich am Ende jeweils ein paar mir bekannte KI-Tools, die in der jeweiligen Arbeitsphase eingesetzt werden können und frage außerdem, wer noch weitere KI-Tools kennt. Im Ergebnis stehen in den schriftlichen Ausarbeitungen dann eben verschiedene KI-Tools, die die Studis für verschiedene Zwecke benutzt haben. Die Qualität scheint eher vom Problem- und Qualitätsbewusstsein und von der Sorgfalt abzuhängen als von den eingesetzten technischen Tools.”

Das IMWI und KI, Angewandte KI-Werkzeuge in der Wirtschaftsinformatik (Enrico Kochon, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften)
“Inhaltlich gehe ich auf die direkten und indirekten Wege ein, wie wir KI am IMWI in die Lehre integrieren; direkt in Richtung Abschlussarbeiten und Projekte/Seminare; indirekt über ergänzende Lehrinhalte beispielsweise direkte Ansprache der Studierenden im Kontext des jeweiligen Themas, hier vorrangig in Richtung LLM (unser KI-Portal bzw. ChatGPT).”
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Durch verantwortungsvollen Einsatz von KI Hörverständnis und Schreibfähigkeiten verbessern
(Dr. Ella Dovhaniuk, Zentrum virtUOS)
“Durch den Einsatz einer KI-gestützten Plattform zur Erstellung von Podcast-Inhalten und zur Unterstützung den Studierenden bei der Erstellung prägnanter Zusammenfassungen verbessern wir sowohl das Hörverständnis als auch die akademischen Schreibfähigkeiten. Unser Ansatz betont den ethischen Umgang mit KI und zeigt den Studierenden, wie sie KI verantwortungsvoll als Hilfsmittel und nicht als Ersatz für kritisches Denken und persönliche Anstrengung nutzen können.”
Hier die Folien zum Download.

Impressionen