Als wir, Axel Wolpert und ich, Ly Lutter, beschlossen, eine Podcast-Reihe über die Lehre an der Uni Osnabrück aufzunehmen, ahnten wir noch nicht, wie entscheidend ein durchdachtes Skript sein würde. Die Mikrofone, unsere eigenen Stimmen – all das war neu. Doch besonders in der ersten Aufnahme merkten wir, dass ein gutes Skript der Schlüssel zu einem flüssigen, natürlichen Gespräch ist, das man gerne anhört.
Die Balance finden
Ein gelungenes Skript macht den entscheidenden Unterschied. Auf der Media & Learning Conference 2024 hat Jesse van de Hulsbeek von der Wageningen University & Research in seinem Vortrag „What do you want me to say?!“ wertvolle Tipps präsentiert, wie man das Gleichgewicht zwischen Struktur und Freiraum im Podcasting findet. In diesem Beitrag stellen wir seine Empfehlungen vor und geben praktische Hinweise, um ein Podcast-Skript zu erstellen, das Raum für ein natürliches Gespräch lässt. Denn Vorbereitung bedeutet nicht nur das Durcharbeiten der Themen, sondern auch das sich vertraut machen mit Techniken, um im Gespräch authentisch und spannend zu bleiben.
Praxis-Tipps für kreativen Freiraum beim Aufnehmen
Beim ersten Mal im Aufnahmestudio taucht schnell die Frage auf: Wie viel Skript ist nötig und wann wird es zu viel? Ein gut durchdachtes Skript gibt den Rahmen vor, innerhalb dessen sich das Gespräch entspannt entfalten kann – ähnlich wie bei einem Tanz, bei dem die Musik die Schritte leitet, während die Beteiligten frei agieren können.
Nachfolgend die Empfehlungen von Jesse van de Hulsbeek, welche Aspekte ein Skript enthalten sollte:
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- Intro und Outro: Schreiben Sie Ihr Intro und Outro Wort für Wort auf. Sie sind Ihre Rettungsanker und geben Ihnen Sicherheit.
- Rollenverteilung: Klären Sie die Rollen im Vorfeld. Wer ist der oder die Expert:in und stellt die tiefergehenden Fragen? Wer übernimmt die naive Rolle, um das Thema wirklich zu durchdringen?
- Inhaltliche Fixpunkte: Legen Sie genau fest, was Sie sagen möchten — sei es eine Anekdote oder ein Beispiel—but leave the ‘how’ to the moment.
- Keine starren Fragenlisten: Vermeiden Sie Listen mit Fragen und Themen, da sie Sie eher aus der Bahn werfen, wenn das Gespräch ins Stocken gerät. Im Zweifelsfall wird es Ihnen eher schwerfallen, elegant wieder zum Thema zurück zu finden.
- Catchphrases für den roten Faden: Notieren Sie sich Schlüsselsätze oder Catchphrases, die Sie verwenden können, um die Diskussion zurück zum Thema zu lenken oder ein neues Kapitel zu beginnen. Zum Beispiel: “It’s not rocket science.” für ein Fazit, “Elementary, my dear Watson.” für die Grundlagen oder “Mein Name ist Bond. James Bond.” wenn eine Autorität auf dem Gebiet zitiert wird oder Sie komplexere Sachverhalte erklären.
- Testlauf: Lesen Sie Ihr Skript laut vor und nehmen Sie es auf. Klingt es natürlich? Wenn nicht, versuchen Sie es mit Stichworten oder visuellen Hilfen und probieren Sie es erneut. Ihr Smartphone reicht für den Anfang vollkommen aus. Das Ziel ist es, eine Methode zu finden, die Sie begeistert und die für Sie funktioniert.
Das Skript – der strukturelle Rettungsanker
Nun möchten wir Ihnen noch einen praktischen Leitfaden empfehlen, den Sie nutzen können, um ihr Skript zu strukturieren, und die oben genannten Tipps umzusetzen. Ein gut ausgearbeitetes Skript gibt Ihnen die nötige Sicherheit, um flexibler auf spontane Fragen, Assoziationen und ungeplante Situationen zu reagieren, wodurch sich auch die Nachbearbeitung und aufwändiges Schneiden reduziert.
Ein gutes Podcast-Skript ist also ein bisschen wie die Partitur eines Orchesters: Es gibt den Ton an und sorgt dafür, dass alle Elemente harmonisch zusammenwirken, während es Raum für spontane Zwischentöne lässt. Gleichzeitig sollte die inhaltliche Aufbereitung des Themas im Skript zu erkennen sein, sodass Sie Ihre Bewertung weniger auf der praktischen Umsetzung des Podcasts, als auf der Bearbeitung der inhaltlichen Fragestellung basieren können.
Bei Fragen zum Podcast-Studio, Beratung zur praktischen Umsetzung oder anderen didaktischen Anliegen, melden Sie sich gerne unter virtuos@uni-osnabrueck.de